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Eine ganz besondere Erfahrung

   Berg Karak, der schwarze Berg
Berg Karak, der schwarze Berg,
gegenüber dem Haus der Familie des Vierten Jamgon Rinpoche

Tendzin Dorje und Lama Nyima hielten an, und als sie ausstiegen, trafen sie als erstes auf eine Frau mittleren Alters. (Wie sich später herausstellte, war sie die Großtante des Vierten Jamgon Kongtrul Rinpoche). Als sie die Frau auf die gesuchten Babys ansprachen, antwortete sie, dass sie keine Babys kenne, auf die ihre Angaben zuträfen. Sie gingen weiter und trafen auf einen sehr kleinen Jungen, der sich anbot, sie zu einem Baby zu bringen, das, wie er sagte, im letzten Jahr des Schweins geboren war. Sie wurden jedoch entmutigt dorthin zu gehen, als ein älterer Passant ihnen sagte, dass dieses Kind schon zwei Jahre alt sei.

Tenzin Dorjee und Lama Nyima gingen weiter. Bald danach trafen sie ein junges Mädchen. (später fanden sie heraus, dass es die Tante des Vierten Jamgon Kongtruls war.) Das Mädchen sagte ihnen, dass es ein Baby kenne, dass im Schweinejahr geboren sei. Es bat sie, ihm zu folgen. Sie gingen knapp fünfzig Meter weiter und standen vor einem Haus. In diesem Augenblick kam eine ältere Frau mit einem Baby auf dem Rücken aus dem Eingangstor.

Tenzin Dorjee fiel auf, dass das Baby ein gelbes Hemd und eine rotbraune Chuba (ein traditionelles, tibetisches Kleidungsstück) trug. Um sein Handgelenk hatte es ein Armbändchen aus hellgrünen Perlen. Er fragte die Frau ob es ihr Kind sei. Sie verneinte, sagte aber dass das Kind ihr Enkelsohn sei. Lama Nyima fragte sie dann, wie viele Personen zu ihrer Familie gehörten. Sie antwortete es seien acht. Dann erkundigte sich Tenzin Dorjee nach den Namen der Eltern. "Der Vater heißt Gonpo und seine Mutter wird Yangkyi gerufen", erwiderte sie.

Tenzin Dorjee erinnert sich: "Das Baby schaute mich ununterbrochen an und lächelte auf eine ganz besondere Weise. Obwohl wir Fremde waren, hatte es keine Angst. Es erschien sehr vertraut mit uns. In diesem Augenblick war ich verblüfft über den schwarzen Berg, den Fluss, das Haus der Familie - alles schien mit den Zeichen in Karmapas Brief zusammen zu passen.. Ein Gefühl von Traurigkeit, Verlangen und gleichzeitiger Freude überwältigte mich. Nie zuvor habe ich ein solches Gefühl erlebt, und ich war den Tränen sehr nahe. Lama Nyima erinnerte mich daran, stark zu sein, um bei der Frau keinen Verdacht zu wecken“".

   Didi, Yum Yangki, Tenzin Dorjee, Lama Nyima, Sonam Chopel und Yab Gonpo vor dem schwarzen Berg
(von links) Didi, Mutter Yangkyi, Tenzin Dorjee, Lama Njima,
Sonam Chopel und Vater Gonpo. Dahinter liegt der schwarze Berg.

" Was den Ort angeht, so ist vor ihm ein großer, schwarzer Berg. Seine Sicht ist teilweise verdeckt von den Bergen auf der rechten und linken Seite. Dazwischen rauscht ein mächtiger Fluss."

Der schwarze Berg sah genauso aus, wie der Karmapa ihn in seiner Prophezeiung der Zeichen beschrieben hatte. Wie sich herausstellte, war es Kha Ra Khyung Tsang, ein heiliger Guru Rinpoche Berg. Rechts und links davon befanden sich zwei andere Berge, die seine Sicht teilweise verdeckten. Das Haus der Familie und ihr Dorf lagen direkt davor. Auf der linken Seite zwischen den Bergen gab es eine Quelle, wie Karmapa es auf seiner zweiten Skizze gezeichnet hatte. Und in Richtung des Hauses der Familie war ein großer Fluss tief unten im Tal zu sehen. Es war so, wie Karmapa es vorher beschrieben hatte, als er sagte, es gäbe am Haus der Familie Wasser. Der große Fluss war der Yarlung Tsangpo. Er grenzte das Haus der Familie auf der Seite von Chushur Dzong von dem schwarzen Berg ab, der sich auf der anderen Seite, in Kamba Dzong, befand.


   Tenzin Dorjee und Sonam Chopel auf der oberen Terrasse des Hauses der Familie, mit dem Vierten Jamgon Rinpoche und seinem Vater
Tenzin Dorjee und Sonam Chopel auf der oberen Terrasse des Hauses der Familie, mit dem Vierten Jamgon Rinpoche und seinem Vater

"Das Haus hat zwei Stockwerke und ist gut gebaut; die Tür weist nach Osten".

Das Haus der Familie war solide gebaut und hatte, wie der Karmapa es vorhergesagt hatte, zwei Stockwerke. Vor dem Haus war ein Hof und man erreichte das Haus durch das Tor im Hof. Dieses Tor wies genau nach Osten. Da wurde allen klar, dass die "Tür", die der Karmapa erwähnt hatte, tatsächlich dieses Tor war.

Tenzin Dorjee und Lama Nyima baten nun um Erlaubnis, in das Haus der Familie einzutreten. Die Frau, die das Kind trug, gestattete es ihnen. Zu dieser Zeit war der Rest der Familie nicht zu Hause. Sie gingen in das obere Stockwerk und trafen dort einen Laienpraktizierenden an, der "das Sutra über das gute Äon" (tib. mDo sDe sKal bSang) rezitierte. Nun fragte die Frau Tenzin Dorjee, was sie eigentlich wollten. Er sagte ihr, dass sie von einem ganz kleinen Kloster kämen und nach der Inkarnation eines Khenpos suchten. Dann fragte Tenzin Dorjee sie, wann das Baby geboren sei. "Es war im letzten Jahr, am vierten Tag des zehnten Monats", erwiderte sie.

"...nicht zu Beginn, weder am Ende, noch in der Mitte, aber zwischen der Mitte und dem Ende, näher am Ende.".


   Der Vierte Jamgon Rinpoche mit seiner Großmutter, seinem Vater und Großvater
Der Vierte Jamgon Rinpoche mit seiner Großmutter, seinem Vater und Großvater

Nachdem sie sich bei der Frau bedankt hatten, verließen Tenzin Dorjee und Lama Nyima das Haus. Sobald sie draußen waren, baten sie Thinlay und Chogdrub nach Sonam Chopel und Didi zu suchen. In der Zwischenzeit hatten sich einige neugierige Dorfbewohner um sie versammelt. Von ihnen erfuhren Tenzin Dorjee und Lama Nyima, dass „ungefähr 28 bis 30 Familien“ in diesem Dorf, Sehmed Hsien, lebten. Sie fragten sie, ob noch andere kleine Jungen im letzten Jahr des Schweins in ihrem Dorf geboren worden waren. Sie sagten, dass das Baby, das sie gerade gesehen hatten, das einzige in ihrem Dorf sei, das im letzten Jahr geboren wurde. Es gebe keine anderen Babys, weder Jungen noch Mädchen.. jedoch, so fügten sie hinzu, gebe es weiter unten in einem Dorf noch ein Baby, das auch im letzten Jahr geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt besuchten Tenzin Dorjee und Lama Nyima dieses Kind nicht.

Als Sonam Chopel und Didi zurückkehrten, berichteten sie, dass sie ein Kind mit acht Familienmitgliedern gefunden hatten, das im letzten Schweinejahr geboren war. Weil dieses Kind aber schon stehen konnte, war es eher am Anfang des Jahres geboren worden. Außer diesen beiden Zeichen habe nichts anderes zugetroffen. Ohne sie über ihre eigenen Erfahrungen zu informieren, schickten Tenzin Dorjee und Lama Nyima die beiden in das Haus, in dem sie vorher gewesen waren. Nach ungefähr fünfzehn Minuten kamen sie sehr begeistert und erfreut zurück. Sie riefen, dass sie ein sehr gutes Gefühl bei diesem Kind hätten, und dass alles an diesem Ort mit der Vorhersage des Karmapa zusammenpassen würde.

Während sie alles erzählten, sagte Sonam Chopel, dass er und Didi vom Großvater hereingelassen wurden. Er erinnerte sich, dass das Baby die Großmutter anschaute, als sie ins Zimmer traten. Es trug ein gelbes Hemd und eine rotbraune Chuba und hatte um sein Handgelenk ein Armband aus Perlen, die aussahen wie Jade. Sonam Chopel spürte gleich, dass dieses Kind außergewöhnlich war und konnte nicht verhindern, dass „Rinpoche“ aus ihm herausplatzte. Das Baby drehte sich zu Sonam Chopel um und lächelte. In diesem Moment habe er die Ähnlichkeit zwischen dem Lächeln des Dritten Jamgon Kongtruls und dem des Babys gefühlt, und er wurde von einer Freude überwältigt. Obwohl er noch keine Zeichen überprüft hatte, stieg ein starkes Gefühl des Vertauens in ihm auf, dass dies die Reinkarnation sein könnte und er war sehr glücklich. Danach gingen er und Didi zu Tenzin Dorjee und Lama Nyima hinaus. Dann gingen sie alle vier zurück ins Haus. Bald darauf kam der Vater des Babys und alle gingen zusammen zur Mutter, die auf dem Feld arbeitete.

Die Mutter des Babys war mit einigen anderen Frauen auf dem Feld. Sie schnitten Weizen. Sie sah sehr jung aus und blickte die Gruppe verwundert an. Ihr Ehemann stellte ihr die Gruppe vor und Tenzin Dorjee fragte sie nach ihrem Namen, ihrem Alter, wann sie geheiratet habe und nach dem Geburtsdatum des Babys. Die Mutter antwortete, dass ihr Name Yangkyi sei, sie 21 Jahre alt sei, mit 19 geheiratet habe und ihr Baby am vierten Tag des zehnten Mondmonats im vergangenen Jahr geboren wurde. Die Begegnung mit der Mutter und dem Rest der Familie verlief überaus warmherzig.

Die Mitglieder der Suchgruppe fühlten sich sehr zufrieden über die Ereignisse dieses Tages. Sie waren zuversichtlich, dass sie wahrscheinlich die Reinkarnation des Dritten Jamgon Kongtrul gefunden hatten und der Karmapa bestimmt zustimmen und sich für dieses Kind entscheiden würde.

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